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Die beiden Symbole Brot und Fisch im Logo wollen auf eine Geschichte hindeuten, die in den 4 Evangelien des Neuen Testamentes überliefert ist. Da wird berichtet, daß Jesus an einem entlegenen Ort von einer großen Menge einfacher Menschen aufgesucht wird. Er heißt sie willkommen und spricht mit ihnen über das kommende Reich Gottes. Als es Abend wird, legen die 12 Freunde und Schüler Jesu ihrem Meister nahe, die Volksmenge in die nächstliegenden Dörfer zu schicken, damit sie sich dort verpflegen. Daraufhin fordert Jesus sie auf: "Gebt ihr ihnen zu essen." Sie aber wenden ein: "Wir haben nicht mehr als fünf Brot und zwei Fische." Es sind aber an die 5000 Menschen zusammengekommen. Jesus ordnete an, daß die Menge sich in Tischgemeinschaften von je fünfzig lagert. Er gliedert sie in übersichtliche Gruppen. Dann nimmt er die fünf Brote und zwei Fische, spricht die (gebräuchlichen) Segensworte über sie aus, bricht sie in Stücke und gibt sie seinen Freunden, damit sie die Stücke der versammelten Menge vorlegen. Die Leute essen davon auf eine derartige Weise, daß alle gesättigt wurden, ja sogar noch 12 Körbe von Brocken übrig blieben. (Vgl. Lukas 9, 10-17 und Parallelen).

Wie kommt eine solche Sättigung zustande? Die Geschichte sagt: Durch Teilen. Das ist ein wesentlicher Grundsatz Jesu in Fragen des Wirtschaftens. Diesen Grundsatz hat Jesus vermutlich in seiner anfänglichen Rede über das Kommen des Gottesreiches entfaltet. Schon in den Schriften der hebräischen Bibel wird dieser Grundsatz dargelegt, z.B. in einer Geschichte vom Propheten Elisa. Dort teilt der Prophet an eine hundertköpfige Männergruppe das wenige Brot und die Fische aus, die er noch hat, mit der Aufforderung, zu essen und übrigzulassen (vgl. 2. Buch der Könige, 4, 43-44). Wenn man Rücksicht nimmt auf die anderen, die auch Hunger haben, und das wenige Vorhandene teilt, kommt es zu einer gewissen Sättigung Aller. Aber Teilen sättigt nicht nur den Magen, sondern drückt auch die Achtung vor den Bedürfnissen der Anderen aus. Das gibt das Gefühl von Solidarität.

Ein Einwand gegenüber dieser Geschichte muß noch angesprochen werden: Wie kann es zu einer überreichlichen Sättigung von 5000 Menschen kommen, wenn nur 5 Brote und 2 Fische für alle vorhanden waren? Sind das orientalische Übertreibungen, wie sie in antiker Zeit üblich waren? Ist die Geschichte in religiösem Überschwang erzählt? Man kann sich die Vorgänge auch rationalistisch erklären, indem man annimmt, viele von den zusammen-geströmten Leuten hätten selbst etwas zum Essen bei sich gehabt und es dann unter dem Eindruck der Predigt Jesu mit verteilt. Das würde nichts an dem eigentlichen Wunder schmälern. Das Wunder bestand darin, daß diese Menschen tatsächlich das Wenige geteilt haben, was sie besaßen.

Aber die Zahlen wollen wohl auch deutlich machen: Es geht bei dem Grundsatz des Teilens nicht nur um eine Entscheidung zwischen einzelnen Menschen. Es ist auch ein Grundsatz für gesellschaftliches Handeln. Teilen löst auch auf der kollektiven Ebene Probleme. Es ist ein politisches Programm.


Dietrich Schirmer